Nachgefragt | 07 Sie sind Bürgermeister der Gemeinde Rosdorf. Seit wann und wie sind Sie dazu gekommen? Nach der Wahl im Mai 2014 habe ich im darauffolgenden November das Amt angetreten, das heißt, ich bin seit gut 10 Jahren Bürgermeister der Gemeinde. Vorher war ich bereits längere Zeit im Gemeinderat tätig, bis mich mein Vorgänger Harald Grahovac ansprach, ob ich mir vorstellen könne, seine Nachfolge anzutreten. Zuallererst musste ich damals natürlich mit meiner Familie sprechen, immerhin wirkt sich so ein öffentliches Amt unweigerlich auch auf das Privatleben aus. Aber meine Frau und die Kinder haben sofort zugestimmt, weil uns klar war, dass mit der Verantwortung auch die großartige Chance bestand, positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde zu nehmen. Der Rest lag in den Händen der Wählerinnen und Wähler, die mir letztendlich ihr Vertrauen geschenkt haben. Was sind derzeit die größten Herausforderungen für die Gemeinde? Die größten Herausforderungen zeigen sich vor allem in den Bereichen Finanzen und Personal. Die Pflichtaufgaben werden immer mehr, während immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und die laufenden Kosten in allen Bereichen steigen. Kommen dann noch neue Anforderung von Bund und Land dazu, wird es kritisch. Dennoch versuchen wir, weiterhin in die kommunale Infrastruktur zu investieren, um langfristig als Wohnort und auch als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben. Einsparungen lassen sich am einfachsten bei freiwilligen Angeboten wie Sportplätzen und Bädern realisieren, aber wir versuchen, diese Einschnitte so gering wie möglich zu halten, um die Lebensqualität in unserer Gemeinde zu erhalten. Ein zusätzliches Problem stellt der Fachkräftemangel dar, der sich durch alle Bereiche zieht, besonders stark aber Pflege und Erziehung betrifft. In unserer Verwaltung setzen wir verstärkt auf die Ausbildung von Nachwuchskräften, um langfristig qualifiziertes Personal zu haben. Gibt es ein Ereignis oder ein Projekt, das Ihnen während Ihrer Amtszeit besonders positiv im Gedächtnis geblieben ist? Eine besonders positive Erinnerung habe ich an das Jahr 2015, als unserer Gemeinde rund 400 Geflüchtete zugewiesen wurden. Die Unterstützung und Hilfsbereitschaft, die die Bürgerinnen und Bürger in dieser Situation gezeigt haben, war beeindruckend. In kürzester Zeit wurden die Märkte und Drogerien regelrecht leer gekauft, um Hygieneartikel und andere dringend benötigte Spenden bereitzustellen. Darüber hinaus habe ich allergrößten Respekt für ehrenamtliches Engagement. Freiwillige Feuerwehren, Lebensmittelausgaben für Bedürftige oder Vereinsarbeit sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft, aber dabei alles andere als selbstverständlich. In unserer Gemeinde gibt es viele tolle Initiativen wie zum Beispiel das Reparatur-Café, den Vater-Kind-Kaffeeklatsch oder die Nachbarschaftshilfe. Es ist schön zu sehen, wie gut diese Angebote angenommen werden und wie lebendig der Austausch zwischen allen Generationen, Geschlechtern und Nationalitäten stattfindet. Wir unterstützen das nur zu gern durch die kostenlose Bereitstellung von Räumen und Infrastruktur in unserem Familienzentrum in Rosdorf.
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